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Wer sucht, der findet

30. Oktober 2023
top.tirol Redaktion
Franz Oss

Nicht immer verlaufen Berufs- und Ausbildungswege geradlinig. Wer sich selbst aber treu bleibt, kommt trotzdem ans Ziel.

Die richtige Lehrstelle zu finden, ist eine große Herausforderung. Probieren geht da über Studieren, das weiß auch die Innsbruckerin Samantha Weißbacher, ehemaliger Lehrling bei Fiegl und Spielberger. Die 20-Jährige hat bereits so manches ausprobiert und weiß jetzt ganz genau, was sie will. Begonnen hat ihre Reise mit einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Eigentlich wollte sie aber IT-Technikerin werden. Nun hat sie eine abgeschlossene Ausbildung als Elektrotechnikerin und ihren Platz in der Berufswelt gefunden.

Mit Herz und Kopf

Die Suche nach der ersten Lehrstelle als IT-Technikerin hatte sich als schwieriger erwiesen als gedacht, erzählt die Innsbruckerin. Nach unzähligen Absagen dann die Entscheidung, einen anderen Berufsweg einzuschlagen. Die ersten drei Monate im Einzelhandel stellten aber schnell klar: Das ist nicht der richtige Lehrberuf. „Man muss sich mit Herz und Kopf sicher sein, dass es die richtige Stelle ist“, so Samantha. „Wer jeden Tag mit Kopfschmerzen von der Arbeit heimkommt und mit Bauchschmerzen hingeht, ist am falschen Ort.“

Drei Jahre Ausbildung seien schließlich doch eine lange Zeit. Nach Abbruch der Lehrausbildung besuchte sie die Berufsmesse BeSt in Innsbruck. Immer wieder, so erzählt Samantha, landete sie beim Stand für Elektrotechnik und entschloss sich kurzerhand für Kurzpraktika in einem Werkstättenbetrieb und auf einer Baustelle. Mit der Schnupperstelle auf der Baustelle hatte sie ins Schwarze getroffen und entschied sich im Anschluss für eine Lehre bei Fiegl und Spielberger.

Eine ganze Woche zu schnuppern sei sinnvoll, sagt die Elektrotechnikerin. Erst dann lerne man den Großteil der Abläufe eines Berufsbildes kennen. Wer kann, solle sich die Zeit dafür nehmen. Lehre als Sprungbrett In den Lehrjahren bei Fiegl und Spielberger wurde die Innsbruckerin nicht nur zur Elektrotechnikerin, sondern auch im Bereich Prozess- und Busleittechnik ausgebildet. Mit der Verlängerung der üblichen Lehrzeit von dreieinhalb auf vier Jahre konnte Samantha zusätzlich die Basis im Programmieren von Gebäudetechnik-Systemen erlernen und sich so ein weiteres Berufsfeld erschließen. Nach dem Start einer internen Ausbildung im Anschluss an ihre Lehre in diesem Bereich erkannte sie aber, dass sie selbst lieber auf der Baustelle als im Büro tätig ist.

Bauen ist Teamarbeit

Seit April dieses Jahres arbeitet Samantha nun als ausgelernte Elektrotechnikerin bei ihrem Ausbildungsbetrieb. Gemeinsam mit ihrem Trupp montiert sie Kabelwege, schließt Steckdosen und Lampen an und plant Funktionsschaltkreise. Genaues Lesen von Plänen und ein Überblick über alle Vorschriften und Vorgänge sind dabei besonders wichtig. Als Frau, so Samantha, würde man dabei nicht anders behandelt werden. Das sei ihr auch wichtig. Das Heben und Transportieren von schweren Bauteilen sei für sie zwar anstrengender als für einen Mann, aber im Team helfe man sich gegenseitig, erklärt die Elektrotechnikerin. Manchmal habe man dann wiederum einen Vorteil, wenn man kleiner ist, zum Beispiel bei feinen Arbeiten und schmalen Passagen.

Längst ist sie nicht mehr die einzige Elektrotechnikerin im Bautrupp. „Eine Frau auf einer Baustelle wird zwar manchmal noch als Weltwunder gesehen“, so Samantha, die Zeiten dafür seien aber wohl bald vorbei.

„Man muss sich mit Herz und Kopf sicher sein, dass es die richtige Stelle ist.“ Samantha Weißbacher, Elektrotechnikerin

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