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Mehr Möglichkeiten

18. Oktober 2021
Simon Leitner

Nach der Reifeprüfung führt es die meisten Menschen entweder direkt ins Berufs­leben oder auf eine Universität. Doch auch eine Lehre steht frischgebackenen Maturanten offen – und das ist eine interessante Alternative.

Eine Lehre nicht statt, sondern nach der Matura – das gilt hierzulande noch immer als eher ungewöhnlicher Weg. Doch gerade für jene jungen Menschen, die nach der erfolgreich abgelegten Reifeprüfung mehr Lust auf eine praxisbezogene Aus- und weniger auf eine universitäre Weiterbildung haben, bieten sich dadurch viele Möglichkeiten.

Das weiß auch Theresa Steger: Sie hat nach bestandener Matura und einigen Jahren im Ausland vor Kurzem eine Lehre zur Elektrotechnikerin begonnen. Und zwar genau aus dem genannten Grund, wie sie sagt: „Ich war schon immer ein eher praxisorientierter Mensch. Die Lehre erlaubt es mir, beides, Theorie und Praxis, unter einen Hut zu bekommen.“

Vorwissen als Vorteil

In gewissem Sinne ist Theresa ein Ausnahmefall: Die meisten machen ihre Lehre ja nicht in ihren Zwanzigern, sondern als Jugendliche. Doch damals, als sie selbst noch die Schule besucht habe, wäre eine Lehre einfach nicht das Richtige für sie gewesen, erzählt die gebürtige Innsbruckerin: „Bis ich etwa 16 war, bin ich ganz gerne zur Schule gegangen. Und dann dachte ich mir, die zwei Jahre bis zur Matura kann ich auch noch durchbeißen. Denn was man hat, hat man.“

Dies zeigt sich nicht zuletzt im Rahmen ihrer nunmehrigen Lehre: Zwar muss Theresa wie jeder „normale“ Lehrling regelmäßig bis zu mehr als neun Stunden die (Berufs-)Schulbank drücken, aufgrund ihres Reifezeugnisses ist ihre Lehrzeit allerdings insgesamt verkürzt. Auch das Lernen selbst falle ihr wesentlich leichter, wie sie erklärt: „Durch die Matura habe ich bereits ein großes Grundwissen, das mir in der Lehre zugutekommt. Gerade Mathematik spielt in unserem Bereich etwa eine wichtige Rolle, und da hilft es schon, dass ich bestimmte Dinge wie den Pythagoräischen Lehrsatz schon kenne und nicht erst lernen muss.“

Eigenes Geld

Abgesehen vom Wunsch nach einer praxisorientierten Ausbildung und der verkürzten Lehrzeit durch die Matura gab es noch einen weiteren Grund, weswegen sich Theresa für eine Lehre und gegen ein Studium entschieden hat – nämlich der Umstand, dass sie in der Lehre ein eigenes Einkommen hat. „Das war schon ein wichtiger Aspekt für mich“, berichtet die 26-Jährige. „Bei einem Studium hätte ich dieses erst abschließen müssen, bevor ich selbst Geld verdient hätte. Bei der Lehre werde ich aber für meine Arbeit entlohnt.“

Theresas Ziel ist es, ihre Lehre erfolgreich abzuschließen. Ob sie danach im Bereich Elektrotechnik bleiben wird, weiß die Innsbruckerin allerdings noch nicht – sie halte sich erst mal alle Optionen offen. Doch davon sollte es eigentlich, mit Matura und Lehre im Rücken, genug für sie geben.

  • ElektroMuller3

    E-Level 2.0 wird von ausgewählten Tiroler Betrieben angeboten.

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    Theresa Steger, Lehrling für Elektrotechnik

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    Johannes Müller, Geschäftsführer Elektro Müller in Landeck

Eine Lehre nach der Matura – für die angehende Elektrotechnikerin Theresa Steger der richtige Schritt.

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