matomo - Lehre als Bürokauffrau

Lehre als Bürokauffrau

03. Mai 2019
Katharina Wildauer
Wirtschaftskammer Tirol

Vom Klassenzimmer ins Büro

Als gute Schülerin kämpft sich Julia durch den anstrengenden Schulalltag. Als sie erkennt, dass ihre berufliche Zukunft woanders liegt, nimmt sie die Zügel in die Hand und unterschreibt wenige Tage später den Lehrvertrag zur Bürokauffrau. Eine Lehre hatte Julia eigentlich nie geplant: Die 17 Jahre junge Zillertalerin war eine gute Schülerin, der Weg über eine höhere Schule zur Matura war damit eigentlich fixiert. „Die Entscheidung, ein Oberstufengymnasium in Innsbruck zu besuchen, war eine bewusste“, blickt ihre Mutter Erika zurück. Doch Julia kommt nicht richtig im Schulalltag an: Das lange Pendeln jeden Tag und die wenige freie Zeit für sich und ihre Freunde zehren am jungen Mädchen. Obwohl sie mit manchen Schulfächern hadert, kämpft Julia hart für den schulischen Erfolg. „Sie wurde immer weniger sie selbst – immer ruhiger, das war ganz untypisch für Julia. Auch zuhause war die Situation schwierig – es ist eine Belastung, wenn man nicht weiß, wohin der Weg des Kindes gehen soll“, erzählt ihre Mutter.

Für mehr Klarheit soll schließlich eine Potenzialanalyse bei der Wirtschaftskammer sorgen.

Das Ergebnis überrascht die Familie: Julias Fähigkeiten liegen eigentlich ganz woanders, eine theoretische Schulausbildung spiegelt ihre Stärken nicht wider. Viel eher sollte sie im Team arbeiten und ihr Wissen in die Praxis umsetzen – Julia wäre wie gemacht für eine Lehre im Büro.

Unverhofft kommt oft

Mit dieser Erkenntnis ergreift Julia sofort die Initiative. Gemeinsam mit der besten Freundin durchforstet sie die Jobanzeigen des AMS auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle. Sie stoßen auf eine Ausschreibung für die Lehre zur Bürokauffrau im nahegelegenen Installationsbetrieb Opbacher. Julia sendet noch in der Nacht ihre Bewerbungsunterlagen ein. Dann geht alles schnell: „Schon am nächsten Tag habe ich eine Rückmeldung bekommen, gleich am Montag fand das Bewerbungsgespräch statt und am Freitag habe ich bereits den Lehrvertrag unterschrieben“, erzählt Julia. Seither ist ein Jahr vergangen – und alle Beteiligten sind froh über Julias spontanen Entschluss zur Lehre. „Man unterstützt sein Kind, ganz gleich auf welchem Weg. Wenn es dem Kind gut geht, geht es auch den Eltern gut“, sagt Mutter Erika. Als angehende Bürokauffrau braucht Julia sehr gute Rechtschreibkenntnisse sowie gutes Zahlen- und Rechenverständnis genauso wie ein freundliches, professionelles Auftreten im Kundenkontakt. „Julia blüht in der Lehre wirklich auf. Es heißt meist automatisch, dass ein guter Schüler eine höhere Schule besuchen muss. Die Lehre hat da oft ein falsches Image – denn es ist eine tolle Ausbildung mit vielen Chancen und Möglichkeiten“, ist die Mutter überzeugt.

Die Lehre hat oft ein falsches Image – denn es ist eine tolle Ausbildung mit vielen Chancen und Möglichkeiten.

Drei Fragen an Julia

Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung zur Lehre reagiert?

Obwohl meine Freunde höhere Schulen besuchen, haben alle sehr positiv reagiert. Sie finden meine Lehrausbildung eine gescheite Idee.

Was würdest du anderen Jugendlichen raten, die überlegen, eine Lehre zu machen?

Ich würde die Lehre empfehlen, wenn sich die Schule nicht mehr gut anfühlt und man nicht gerne hingeht. Man sollte etwas lernen und arbeiten, das Spaß macht – sonst hat es keinen Sinn.

Was ist in deinen Augen das Positive an der Lehre?

Man lernt, Aufgaben selbstständig zu machen, arbeitet in einem Team und hat einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Schule.

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Mutter Erika und Julia

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