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Die etwas fundiertere Ausbildung

17. Oktober 2022
top.tirol Redaktion
Axel Springer

Ralf Lechner ist Werkstattleiter bei PrimAs in Oberhofen. Worauf es bei der Lehrlingsausbildung ankommt, hat er einerseits bei seiner Tätigkeit im Unternehmen gelernt, andererseits auch bei seiner Ausbildung zum diplomierten Lehrlingsausbilder.

Das Oberhofener Unternehmen PrimAs ist bekannt für seine Tiefkühlpizzen. „Am Tag gehen hier um die 350.000 übers Band“, sagt Werkstattleiter Ralf Lechner stolz. Damit beliefert die Firma mehr oder weniger ganz Europa, die Hauptmärkte liegen in Deutschland und England. Um so viele Pizzen produzieren zu können, braucht es aber im Hintergrund viele Maschinen und damit auch technisches Knowhow. Ralf Lechner ist für die Ausbildung im Bereich Maschinenbau zuständig, während ein Kollege die zukünftigen Elektrotechniker von PrimAs ausbildet – insgesamt acht Lehrlinge machen bei dem Tiroler Pizzaproduzenten derzeit ihre Ausbildung.

Dass Facharbeiter schwer zu finden sind, erkannte das Unternehmen von Ralf Lechner bereits vor Jahren und entschied daher, ihre eigenen auszubilden. Um das zu schaffen, ist einiges an Aufwand, an Fantasie und Kreativität notwendig. „Denn den Lehrlingen muss man eine gute Ausbildung, einen guten Arbeitsplatz, eine Perspektive anbieten, damit sie sich für einen entscheiden“, weiß Lechner.

Wissen und Verantwortung

Das Wissen über den richtigen Umgang mit Lehrlingen ist nicht nur Resultat jahrelanger Erfahrung, sondern auch der richtigen Ausbildung. Ralf Lechner ist diplomierter Lehrlingsausbilder. „Es macht wirklich großen Spaß, mit Lehrlingen zu arbeiten“, sagt er: „zuerst steht ein 15-jähriger Bub vor dir, der erst mal recht wenig kann, und irgendwann kommt ein Mann zur Arbeit, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, seinen Meister gemacht hat und genauso gut ist wie du selbst. Dann weiß ich, dass da vieles aus meiner Hand gekommen ist, und bin darüber sehr erfreut.“ Natürlich bringe das Wissen auch Verantwortung und Aufwand mit sich: Die Lehrlingsausbildung in einem Betrieb mit diplomiertem Lehrlingsausbilder wird viel strukturierter und zielgerichteter. „Unsere Lehrlinge schreiben beispielsweise einen Wochenbericht, reflektieren immer wieder ihren Arbeitsalltag, haben ständigen Kontakt zu Kollegen und Ausbildern“, erklärt Ralf Lechner.

Ein reiches Angebot

„Der schwierigste Part ist es, überhaupt einen Lehrling zu finden“, sagt Lechner. Dafür sei der Betrieb im ständigen Kontakt mit Polytechnischen Schulen, Mittelschulen und anderen Bildungseinrichtungen. PrimAs organisiert Schnupperwochen und -tage und lässt sich auch auf Bildungsmessen blicken. Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern und Lehrlingen darüber hinaus eine kostenlose Kantine, stellt ihnen die Arbeitsbekleidung und kümmert sich auch selbst um die Instandhaltung. Auch Duschmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Außerdem organisiert das Oberhofener Unternehmen regelmäßig Lehrlingsausflüge entweder zu befreundeten Unternehmen wie Riedel-Glas in Kufstein oder Darbo in Stans oder auch zum Gokartfahren in Innsbruck. „Auch wenn einem nicht gleich einleuchtet, warum das wichtig ist, haben wir erkannt, dass der Wert von diesen Team-Building-Maßnahmen enorm ist“, meint Ralf Lechner. Dabei dürfe es aber natürlich nicht bleiben: „Die Lehrlinge möchten während und nach ihrer Ausbildung nicht stehen bleiben, weshalb wir laufend Weiterbildungen anbieten.“ Die Mitarbeiter und Lehrlinge von PrimAs können spezielle Schweiß-, Dreh- und Fräskurse absolvieren und sich somit vielseitiger und zukunftsfitter machen – was nicht nur für den Lehrling, sondern auch für den Betrieb von Vorteil ist.

Diplomierter Lehrlingsausbilder

Weiterbildungspass 2005 eingeführt sichert der Weiterbildungspass die hohe Qualität der Lehrlingsausbildung in Tirol über ein dreistufiges Modell: Für die erste Stufe müssen die Ausbilder diverse Weiterbildungen und Kurse besuchen, für die zweite eine schriftliche Arbeit verfassen und für die dritte, also
das Diplom, eine umfangreichere Arbeit samt Präsentation vor einer Jury einreichen.

Noch vor Jahren erkannte das Oberhofener Unternehmen, wie wichtig eine gute Lehrlingsausbildung ist – und es hat sich ausgezahlt.

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