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„Die beste Ausbildung“

19. Oktober 2022
top.tirol Redaktion
Axel Springer

Simon Meinschad ist Geschäftsführer der Hollu Systemhygiene GmbH. Seine Karriere begonnen hat er aber als einfacher Lehrling. Was ihm diese Erfahrung beigebracht hat und was sie ihm bis heute bringt, erzählt er Lehre in Tirol im Interview.

Herr Meinschad, wie sind Sie von einem einfachen Lehrling zum Geschäftsführer von Hollu geworden?

SIMON MEINSCHAD: Meine Lehre zum Industriekaufmann habe ich bei der Firma Liebherr gemacht, dann bin ich zu Höpperger gewechselt und schlussendlich bei Hollu gelandet. Ich würde sagen, dass bei mir drei Dinge entscheidend waren: Erstens hatte ich einen Plan beziehungsweise wusste ich genau, was ich will. Also musste ich mir die Fähigkeiten erarbeiten, damit ich das erreichen kann. Keine Ausbildung ist imstande, einem alles beizubringen. Zweitens habe ich mich gezielt bei WIFI-Kursen fortgebildet und mich stets bemüht, besser zu werden in allem, was ich mache. Und als dritten Aspekt würde ich die Langfristigkeit nennen: Ich habe mich in meinem Leben immer bemüht, alles auf Langlebigkeit aufzubauen – das stellt sich im Nachhinein als die richtige Entscheidung heraus, meiner Meinung nach.

Wie hat Ihnen die Lehrausbildung durch Ihre Karriere geholfen?

Die Lehre war für mich die beste Ausbildung, die ich mir hätte wünschen können. Warum? Ganz einfach: Als Lehrling habe ich mein Handwerk von der Pike auf gelernt. Heute bin ich Geschäftsführer eines großen Unternehmens und habe nicht vergessen, wo ich herkomme. Ich verstehe die Herausforderungen der Mitarbeiter:innen sehr gut, da ich weiß, was die Leute machen und was ich von ihnen erwarten kann. In turbulenten Zeiten heißt es zusammenzuhelfen. Ich scheue mich nicht, mitanzupacken. Auch nicht, wenn es darum geht, mit dem Stapler im Lager die Runden zu drehen.

Würden Sie also sagen, dass eine Lehrausbildung gegenüber einer universitären unter allen Umständen zu bevorzugen ist?

Das kann man so pauschal natürlich nicht sagen. Es gibt Berufe, wo spezifisches Fachwissen im Vordergrund steht oder man gewisse Voraussetzungen erfüllen muss, die mit der Lehre nicht gehen. Ich will aufzeigen, dass die Lehre mehr als nur eine Alternative ist. Nirgendwo steigt man so direkt ins Berufsleben ein: Man tritt gleich ins operative Geschehen, verdient Geld und die Kolleg:innen stehen einem auf Augenhöhe gegenüber. Außerdem kann man sich ein Leben lang sicher sein, dass, fast egal was passiert, man seinen Brotberuf immer ausüben kann. Das trägt sehr zur Persönlichkeitsentwicklung bei, weil es einem eine gewisse Sicherheit verleiht.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die heute entscheiden müssen, welchen Bildungsweg sie einschlagen wollen?

Mir hat man recht früh im Leben beigebracht, dass einem nichts geschenkt wird und man sich fast alles erarbeiten muss. Das klingt zwar düster, ist es aber keineswegs. Ans Arbeiten muss man nur mit der richtigen Einstellung herantreten, dann macht es auch Spaß. Sofern man was von der Tätigkeit versteht. Jungen Menschen würde ich daher raten, dass sie ihren eigenen Weg finden und diesen konsequent verfolgen. Man muss außerdem mutig sein und seine Chancen ergreifen, ein gutes Bauchgefühl für lebenswichtige Entscheidungen entwickeln und Menschen treffen, die einem Chancen geben.

„Ich scheue mich nicht, mitanzupacken. Auch nicht, wenn es darum geht, mit dem Stapler im Lager die Runden zu drehen.“ Simon Meinschad, Geschäftsführer Hollu

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